Hella» bei Beginn der Perserkrtege.
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konnte er durch Volksabstimmung, die vermittelst beschriebener Scherben geschah, auf zehn Jahre des Landes verwiesen werden, jedoch ohne daß er an seinem Vermögen und seiner Ehre eine Einbuße erlitt.
Hellas bei Beginn der Perscrkriege.
§ 21. Die griechische Kolonisation. Das griechische Volk hatte in 1lianoerung. den letzten Jahrhunderten einen gewaltigen Ausschwung genommen. Zunächst hatte es sich mächtig nach Osten und Westen ausgebreitet. Die Bevölkerung war stark gewachsen, so daß sie im Mutterlande nicht mehr genügenden Unterhalt sand; zudem verlockten so viele sremde Küsten zur Auswanderung, wo man auf fruchtbarer Erde sich eine neue Heimat begründen konnte. So trat denn ein zweites Zeitalter der Kolonisation ein. Damals wurden auf der Insel Sizilien M e s s a n a und5lolonttn' Syrakus, in Unteritalien, das wegen der Menge der dort gelegenen griechischen Städte den Namen Großgriechenland erhielt, Tarent und viele andere Kolonien, angelegt, die schnell zu Größe, Macht und Reichtum emporblühten. Selbst im südlichen Gallien, dem heutigen Frankreich, ward eine griechische Kolonie gegründet, M a s s a l. i a, das heutige Marseille.
Ferner bedeckten sich die Nordküste des Agäischen Meeres und die Gestade des Marmarameeres mit Griechenstädten. Am Bosporus wurde Byzanz, das heutige Konstantinopel, gegründet, welches wegen seiner außerordentlich günstigen Lage sich schnell entwickelte. Endlich wurde das Schwarze Meer von einem Kranze griechischer Ansiedelungen umgeben. Bald gewarnt seine Nordküste, das heutige Südrußland, besondere Wichtigkeit; denn von dort wurden alljährlich große Schiffsladungen von Getreide in das getreidearme griechische Mutterland versandt.
§ 22. Griechisches Leben. Nun blühte der griechische Handel c'an6<L empor. Schwerbefrachtete Fahrzeuge, welche die Erzeugnisse Ägyptens und der Länder ant Schwarzen Meere, Kleinasiens und des Mutterlandes, Italiens und Galliens an Bord führten, durchkreuzten die Meere und füllten die Häfen der größeren Handelsstädte, wie Korinth, Ägina, Athen, Syrakus,
Milet. Zwar schuf die Fahrt über das Meer dem Kaufmann viele Gefahren; Stürme konnten sein Schiff treffen, Seeräuber ihn angreifen, wilde Volkerstämme, zu denen er verschlagen wurde, ihn berauben; aber wenn die Fahrt gelang, so fiel ihm ein reicher Gewinn zu. Mit dem Handel zugleich erblühte das Gewerbe. Vielfach entstanden Fabriken, die indessen nicht®roeit** wie die heutigen Fabriken mit Maschinen betrieben wurden, sondern in denen
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Geschichte der Römer.
Das Ergebnis des Krieges war dieherrschaftderrömerüber g a n z M i t t e l i t a l i e n. Um sie zu sichern, legten sie an vielen Orten Kolonien uitb Italiens Militärkolonien an, die ihnen als Festungen dienten und> 6tro6en' wo sie zugleich ärmere Bürger mit Landbesitz versorgten. Sie bauten ferner Heerstraßen, die schmal, aber trefflich gepflastert waren, meist schnurgerade durch die Landschaft verliefen und teilweise noch heute erhalten und gangbar sind. Die berühmteste war die appische Straße, welche von Rom nach Capua lief und nachher bis nach dem wichtigen Hafenort Brundisium am adriatischen Meer fortgesetzt wurde.
Der tarentinische oder pyrrhische Krieg. 281 — 272.
§ 70. Tarent und Pyrrhus. Noch waren Oberitalien und ein Teil Unteritaliens von Rom unabhängig. In Unteritalien waren es besonders-die griechischen Kolonien und unter ihnen vor allen das reiche und große Tarent Tarent, welche mit Besorgnis auf die Fortschritte der Römer sahen. Tarent war einst von ausgewanderten Spartanern gegründet worden und hatte bald großen Wohlstand erworben. Die Verfassung der Stadt war demokratisch; der Pöbel hatte die Herrschaft in den Händen. Zwisch.n Tarent und Rom bestand ein alter Vertrag, wonach römische Schiffe den tarentinischen Meerbusen nicht befahren durften. Als nun trotzdem eines Tages ein kleines römisches Geschwader im Hafen von Tarent vor Anker ging, fiel der Pöbel wütend über die Schiffe her und zerstörte sie teilweise. Ein Gesandter, den die Römer nach Tarent schickten, um Genugtuung zu verlangen, wurde verhöhnt und beschimpft. Da beschlossen sie den Krieg.
Nun waren die Tarentiner ein weichliches, unkriegerisches Volk. Des-Pyrrh^s. wandten sie sich an Pyrrhus, den König von Cpirus. Dieser hatte ein wechselvolles Leben hinter sich. Zweimal war er in seiner Jugend aus seinem Lande vertrieben, mit ftemder Hilfe aber dorthin zurückgeführt worden; unter den Waffen war er aufgewachsen, in den Kämpfen d ev D i a d o ch e n hatte er sich Kriegserfahrung erworben. Er war kühn und tapfer, von ritterlichem Wesen, zu abenteuerlichen Unternehmungen geneigt; seine Soldaten, geübte Veteranen, hingen an ihm. Er war gern bereit dem Rufe der Tarentiner zu folgen und überschritt mit einem Heere, bei dem sich auch Kriegselefanten befanden, das Meer; er hoffte das Abendland zu erobern, wie Alexander der Große das Morgenland erobert hatte.
Schlacht bei § 71. Der pyrrhifche Krieg. Im Jahre 260 wurde bei He r all e a *tra£len- (am tarentinischen Meerbusen) die erste Schlacht geliefert. Die Romev
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Extrahierte Personennamen: Cpirus Alexander_der_Große Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Rom Capua Oberitalien Rom Unteritalien Rom Tarent
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Geschichte der Römer.
libyschen Stämme, sondern ein großer Teil der Nordküste Afrikas, das westliche Sizilien, ferner Sardinien und Korsika, dazu die Südküste Spaniens waren den Karthagern untertan. Die Verfassung der Stadt war aristokratisch. Die Macht war bei den Inhabern der großen Handlungshäuser, die ein fürstliches Vermögen hatten, die ihre befrachteten Schaffe von Hafen zu Hafen segeln ließen und die zugleich die fruchtbaren und wohlangebauten Fluren südwestlich und südlich von der Hauptstadt besahen und von hörigen libyschen Bauern bearbeiten ließen.
«amagouiid So war Karthago ein geldreicher See- und Handelsstaat; seine Stärke beruhte aus seiner Flotte; seine Heere bestanden aus geworbenen Söldnern und der leichten Reiterei, welche von den unterworfenen afrikanischen Völkern gestellt wurde. Rom dagegen war eine Landmacht; es war vorzugsweise ein Ackerbaustaat, denn die Bevölkerung Italiens bestand zumeist aus freien Bauern. Rom verfügte bei weitem nicht über die gleichen Geldmittel wie Karthago; seine Flotte war nur schwach und seine Reiterei der karthagischen nicht gewachsen. Seine Stärke beruhte vielmehr auf seinem Fußvolk; und zwar bestanden die römischen Legionen nicht aus Söldnern, sondern gingen hervor aus einer wehrpflichtigen und kriegstüchtigen Bevölkerung, einem Volk in Waffen.
§ 73. Der Verlauf des Krieges. Der Kampf entspann sich um die Insel S iz i l i e n, deren Westspitze in der Hand der Karthager war und wo jetzt auch die Römer Fuß zu fassen suchten. Es gelang ihnen, sich der Stadt Messanazn bemächtigen, die durch ihre Lage an der Meerenge von größter Bedeutung war und nach deren Besitz auch die Karthager strebten. In dem nun entstehenden Kriege schloß sich H i e r o, der Tyrann von Syrakus, an die Römer an; und diese drangen allmählich auf der Insel vor. Um aber die Karthager zu überwinden, brauchten sie eine Seemacht. So bauten sie denn eine Flotte von Fünfruderern, d. h. von Schiffen, die fünf Ruderreihen übereinander hatten. Da sie sich aber wohl bewußt waren, daß in der Schnelligkeit der Bewegungen, in den Künsten des Anrennens und Anbohrens ihnen die Gegner unbedingt überlegen seien, so wandten sie eine Erfindung des Konsuls D u i l i u s, des ersten Admirals der Römer, an, die geeignet war die Seeschlacht gleichsam in eine Landschlacht zu verwandeln; sie versahen ihre Schiffe mit Enterhaken, die aus das feindliche Schiff hinabgelassen wurden, und Enterbrücken, auf denen ihre Soldaten hinüberdringen konnten.
Erefieg von Dieser Erfindung verdankte es Duilius, daß er bei M y l ä, westlich von ar*Iä" Messana, 260 einen glänzenden Seesieg erfocht.
wäjtn Als sich trotz dieses Sieges der Krieg ohne Ergebnis hinzog, ent-
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Geschichte der Griechen.
Gestade entlang fuhr. Aber die Flotte erlitt zum großen Teile Schiffbruch bei dem Vorgebirge Athos, das sich dort jäh aus dem Meere erhebt. Daher kehrte Mardonius, nachdem er mit dem Landheer in verlustreichen Kämpfen die dort hausenden wilden Völkerschaften besiegt und Macedonien unterworfen hatte, in die Heimat zurück. So wurde der Heereszug vereitelt.
49°- § 25. Der zweite Perserzuq. 490. Aber Darms gab seinen Plan
nicht auf. Im Jahre 490 fuhr eine große persische Flotte, die auch ein Landheer an Bord hatte, durch das Ägäische Meer hindurch, um Hellas zu unterjochen. Sie landete bei E r e t r i a und zerstörte die Stadt. Dann warfen die Perser an der Ostküste von Attika, in der Bucht von Marathon, Anker; bei ihnen befand sich auch Hippias, der von ihnen wieder zum Tyrannen von Athen eingesetzt zu werden hoffte. Die Athener zogen ihnen entgegen und nahmen auf den Höhen oberhalb der marathonischen Ebene Stellung; sie zählten mit Einschluß von 1000 Männern aus Platää, die ihnen zu Hilfe gekommen waren, etwa 10 000 Mann. Der angesehenste Iflaraüjon!1 unter ihren Feldherren war M i l t i a d e s, der auch am Tage der Schlacht den Oberbefehl führte. Das Heer der Perser war stärker als das der Athener. Aber die heldenhafte Tapferkeit der für ihre Freiheit, für Haus und Herd, Weib und Kind fechtenden Hellenen entschied die Schlacht. Im Sturmschritt gingen sie vor und zwangen den Feind nach starkem Verlust sich auf die Schiffe zu flüchten; einige der Schiffe nahmen sie sogar, die übrigen mußten die Anker lichten und nach Hause fahren.
9lsabesbes Miltiades wurde von dem begeisterten und dankbaren Volke hoch geehrt. Aber nicht lange blieb er an der Spitze Athens. Infolge einer unglücklichen Unternehmung wurde er angeklagt und zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Während des Prozesses starb er an einer Wunde, die er auf dem Feldzuge erhalten hatte; sein Sohn Cimon zahlte die Strafsumme.
§ 26. Themistokles und Aristides. Nach dem Tode des Miltiades waren Aristides und T h e m i st o k l e s die bedeutendsten Männer in Athen. Aristides war ein Mann von größter Vaterlandsliebe, gerecht und uneigennützig, ruhig und maßvoll in seinem Denken und Handeln. Themistokles gehört zu den größten Staatsmännern des Altertums; er war ein Mann von scharfem Verstände und weitem Blick, voll kühner Anschläge, dazu von hinreißender Beredsamkeit. Schon früher hatte er es durchgesetzt, daß die Athener in der geräumigen und zugleich geschützten Blicht
Der dritte Perserzug. 480 und 479.
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§. 29, 3. Das Kriegswesen.
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tigen Kriegsdienste verpflichtet. Erst zur Zeit des Perikles wurde der Sold eingeführt; die Fußsoldaten erhielten 2, später 4 Obolen, Offiziere das Doppelte, Reiter das Dreifache, die Feldherrn das Vierfache und dazu noch Verpflegungen in Naturallieferungen. Die Schwerbewaffneten hatten Panzer, Helme, schwere Schilde, Schwerter und lange Spieße; die Leichtbewaffneten führten nur Wurfspeere und keine Schutzwaffen. Die Reiterei der Athener belief sich in der Blütezeit nur auf 1200 Mann. Alljährlich wählte das Volk durch das Los 10 Feldherrn (Strategen) aus den 10 Stämmen; diese bildeten einen Kriegsrat, und der Oberbefehl wechselte täglich. Später behielt man zwar diesen Kriegsrat von 10 Feldherrn bei, übertrug aber einem den Oberbefehl für die ganze Dauer des Kriegs. In der Schlacht bildete das schwer bewaffnete Fußvolk einen dichtgedrängten Haufen, der acht Mann hoch ausgestellt war. Die Trompete gab das Zeichen zum Angriff, der unter allgemeinem Schlachtgeschrei erfolgte. Als Zeichen des Sieges errichtete man Trophäen, an Bäumen aufgehängte Waffen. Hierauf wurde die Beute verteilt. Tapfere Krieger wurden öffentlich belobt, bekränzt und beschenkt. Die Verwundeten wurden auf Staatskosten gepflegt, die Gefallenen durch Leichenreden geehrt und ihre Kinder auf Staatskosten erzogen und erhalten. Die athenische Seemacht wurde durch Themistokles geschaffen. Die Kriegsschiffe wurden durch Ruder in Bewegung gesetzt und führten von der Zahl der stufenweise in die Höhe gehenden Ruderbänke die Namen Dreiruderer, Vierruderer, Fünfruderer. Bei jeder Flotte befanden sich außer den Kriegsschiffen auch Last- und Proviantschiffe. Die Hauptangriffswaffe der Kriegsschiffe war der eherne Schiffsschnabel, womit man durch starken Anprall ein feindliches Schiff in den Grund zu bohren oder das Ruderwerk desselben unbrauchbar zu machen suchte. Die athenischen Schiffe zeichneten sich durch Leichtigkeit in der Bewegung und große Lenkbarkeit aus.
Die Phalanx. Schon bei Homer wird die dichtgedrängte Schlachtordnung eine Phalanx genannt, allein erst durch Epaminondas wurde sie jener gefährliche Keil, welcher dazu bestimmt war, die feindlichen Reihen zu durchbrechen. Epaminondas hatte nämlich seine Schwerbewaffneten in der Schlacht bei Mantinea 50 Mann tief ausgestellt und mit ihnen die lakedämonische Schlachtlinie gesprengt. Aus dieser Aufstellung bildete sich später unter Philipp und Alexander dem Großen die makedonische Phalanx. Die Schwerbewaffneten (Hopliten) wurden in 16 Gliedern aufgestellt und bildeten ein längliches Viereck, sodaß jeder Soldat nur wenige Fuß Spielraum hatte;
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Extrahierte Personennamen: Epaminondas Philipp Philipp Alexander Alexander
§. 33,2. Der 5. u. 6. König und die Änderung der römischen Verfassung. 211
Die Albaner ertrugen die Herrschaft der Römer nur mit Unwillen und reizten deshalb die etruskischen Städte Veji und Fidenä gegen Rom auf, in der Hoffnung, dadurch die Freiheit wieder zu erlangen. Als Tullus Hostilius die Römer und Albaner gegen dieselben aufbot, folgten ihm letztere unter ihrem Feldherrn Mettus Fuffetius in der Absicht, während des Kampfes zu den Feinden überzugehen. Doch der Römerkönig merkte während des Kampfes aus dem schwankenden Verhalten gegen die Feinde die verräterische Absicht des Albanerführers und besiegte durch einen geschickten Angriff rasch den Feind. Darauf wurde Fuffetius ergriffen, zum Tode verurteilt und von Pferden gevierteilt. Die Stadt Albalonga aber wurde zerstört und ihre Bewohner auf dem Cäliushügelin Romangesiedelt. Die vornehmen Geschlechter wurden unter die Patrizier ausgenommen, die übrigen unter die Klienten. Rom wurde jetzt an Albalongas Stelle das Oberhaupt des Latinerbundes, und Hostilius erbaute in Rom die Curia Hostilia, welche fortan über 600 Jahre lang den Versammlungsort des römischen Senates bildete. Hostilius fand mit seiner Familie ein plötzliches Ende. Nach 32 jähriger Regierung wurde er beim Opfer vom Blitz getroffen und verbrannte mit seinem ganzen Hause.
Ancus Märcius 640—616, ein Enkel des Numa, stellte den von seinem Vorgänger vernachlässigten Gottesdienst wieder her. Er begann die Eroberung Latiums, indem er vier latinische Städte besiegte, welche Einfälle in das römische Gebiet gemacht hatten, und siedelte einen Teil derselben auf dem aventinischen Hügel an; die übrigen blieben auf dem Lande und wurden in das römische Gebiet eingeschlossen. Da sich die Städte durch Vertrag übergeben hatten, so wurden ihre Bewohner nicht Klienten sondern römische Bürger; sie hatten aber weder Stimmrecht noch Anteil an den Staatsgeschäften und bildeten so den Anfang der nachmaligen Volksgemeinde, der Plebejer. Zur Beförderung des Handels und der Schiffahrt gründete Marcius an der Tibermündung den Hafen O st i a; zum Schutze Roms und der Stromschiffahrt gegen die Etrusker befestigte er den Jani-kulushügel auf dem rechten Tiberufer und verband ihn mit der Stadt durch eine Pfahlbrücke.
2. Der fünfte und sechste König und die Änderung der römischen Verfassung.
Tarquinius Priscus 616—578 war, wie es heißt, der Sohn eines griechischen Flüchtlings aus Korinth, der sich in der etruskischen
14*
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334
Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
und erbitterte dadurch den Kaiser so, daß er ihren Tod, den Tod der eignen Mutter, beschloß. Es wurde ein Schiff gebaut, welches durch eine besondere Vorrichtung in Trümmer ging. Agrippina bestieg dasselbe ohne Argwohn; aber kaum war sie an Bord gegangen und das Schiff auf hoher See, so fiel es auseinander. Schwimmend erreichte aber die Kaiserin Mutter erst einen Kahn und dann das Land; doch Nero, welcher von dem Zorne seiner Mutter das Schlimmste fürchtete, ließ sie nun umbringen. Auf den Rat der nichtswürdigen Poppäa Sabina, der schönen und geistreichen Gemahlin des vornehmen Senators Otho, wurde Octavia verbannt und unter den schändlichsten Beschuldigungen hingerichtet. Poppäa trennte sich nun von ihrem Gemahle und heiratete den Kaiser; aber nicht lange währte ihr Glück. Sie machte Nero einmal Vorwürfe über feine Thorheiten: ein Fußtritt war die Antwort und endete ihr Leben. Nero zeigte darnach den größten Schmerz, versetzte Poppäa unter die Gottheiten und errichtete ihr eine Kapelle, welche die Inschrift trug: „Der leibhaften Venus, Sabina, gewidmet von Roms Frauen."
Poppäas Verschwendungssucht war lächerlich. Sie unterhielt 500 Eselinnen, welche ihr die Milch für ihre täglichen Bäder lieferten, und diese Herde folgte ihr auch auf die Reife. Die Hufe ihrer Maultiere, welche die Sänfte trugen, waren mit Gold beschlagen; ihr Hausrat und ihre Garderobe überstiegen alles, was je in Rom gesehen war.
Die heldenmütige Arria. Ähnlich der trefflichen älteren Agrippina ist Arria, die Gemahlin des Pätus, welcher als Teilhaber einer verunglückten Verschwörung gegen Claudius Cäsar gefangen nach Rom geführt wurde. Vergeblich hatte sie gefleht, ihren Gemahl begleiten zu dürfen. Sie folgte dem Schiffe in einem zerbrechlichen Kahne über das stürmische adriatische Meer. Schon früher hatte sie einmal Beweise ihrer Geistesstärke gegeben. Ihr Gemahl und ein blühender Sohn waren heftig erkrankt. Der Jüngling starb, und Arria veranstaltete, ohne daß Pätus etwas erfuhr, fein Leichenbegängnis. So oft sie nach feinem Befinden gefragt wurde, versicherte sie, es gehe ihm wohl, und erst wenn sie das Krankenbett des siechen Pätus verlassen hatte, gab sie sich ihrem unermeßlichen Schmerze hin. Nach der Gefangennehmung ihres Gatten stand ihr Entschluß fest. Ihre Verwandten suchten sie davon abzubringen, und ihr Schwiegersohn fragte sie einst, ob sie denn auch wünsche, daß ihre Tochter stürbe, wenn er einmal den Tod erleiden sollte.
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232
Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum.
§• 38. iioms Krieg mit latent uuts fijnfius 282—272.
Durch die Unterwerfung der Völker Mittelitaliens waren die Römer im Süden bis zu den griechischen Kolonien in Unteritalien vorgedrungen, und da der bisherige Erfolg ihren Unternehmungsgeist, ihre Kriegs- und Herrschergelüste gesteigert hatte, so ging ihr Streben nunmehr dahin, ihre Herrschaft über ganz Italien auszudehnen. Die angesehenste der Städte Unteritaliens war Tarent, deren Bürger sich zwar ihrer spartanischen Abkunft rühmten, aber spartanische Einfachheit und Sittenstrenge längst verloren hatten. Wohlstand und Reichtum hatten sie vielmehr genußsüchtig, leichtsinnig und übermütig gemacht; ihre Hauptbeschäftigung bestand in dem Besuch von Theater und Gelage, ihr Hauptschmuck nicht mehr in der Bürgertugend ihrer Vorfahren sondern in prächtigen, kostbaren Gewändern.
Schon während der Samniterkriege hatten die Tarentiner sich zweideutig gegen die Römer benommen, ohne jedoch den Mut zu besitzen, offen Anteil an dem Kriege gegen sie zu nehmen. Als aber kurz nach Roms Friedensschluß mit den Samnitern römische Schiffe in ihrem Hafen Schutz suchten und daselbst vor Anker gingen, erinnerten sich die im Theater anwesenden Tarentiner beim Anblick der römischen Flotte eines alten Vertrages, wonach es den römischen Schiffen nicht gestattet war, über das lacinische Vorgebirge hinaus nach Süden zu fahren; sie erhoben sich, überfielen die überraschten römischen Schiffe, bohrten vier derselben in den Grund und machten die Schiffsleute nieder. Die römische Gesandtschaft, die daraufhin in Tarent Genugthuung forderte, wurde vor dem versammelten Volk wegen ihrer Forderung und der mangelhaften Aussprache des Griechischen verlacht und verhöhnt, einem der Römer sogar das Gewand beschmutzt. Da trat Posthumius, das Haupt der Gesandtschaft, vor das Volk hin und sprach: „Lachet immerhin, so lange Ihr noch könnet; Ihr werdet lange zu weinen haben, bis der uns angethane Schimpf in Strömen Eures Blutes rein gewaschen sein wird."
Das römische Volk erklärte den Tarentinern nun sofort den Krieg. Jetzt zitterten die feigen, verweichlichten Prahler und schickten eiligst Gesandte an den König Pyrrhus von Epirus. Dieser war ein tapferer, ritterlicher Fürst, der nach Kriegsruhm und Eroberungen trachtete und daher den Tarentinern seine Hilfe bereitwillig zusagte. Er kam mit einem stattlichen, trefflich geschulten Söldnerheer und 20 zum Kampfe abgerichteten Elefanten. Solche „lukanifche Ochsen" hatten die Römer noch nicht gesehen, und als es bei Herakl6a 280
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§ 16. Geschichte der Perser. yj
Das perserreich erhielt ein festeres Gefüge. Die Staats- Despotische gemalt des „Großkönigs" war unbeschränkt (Despotismus); in seiner Hand lag Leben und Gut aller Untertanen. Nur wenige durften ihm nahen, und roem der Zutritt gestattet ward, der mußte sich vor dem Herrschersitz niederwerfen. Sein glänzendes hoflager (15000 Menschen) hielt der König vor xömgs-getööhnlich in Susa, der Reichshauptstadt, außerdem inpersepolis, in f,of dem kühlen Lkb ätana und später in Babylon, Rm Hofe erzog man die Söhne der vornehmen, um sie zu erfahrenen und zuverlässigen Beamten heranzubilden.
Das ganze Land wurde in 20 Satrapien (Statthalterschaften)innere (Eineingeteilt. Die Satrapen hatten für Recht und Ordnung und für die Er-Hebung der Steuern zu sorgen. Rufseher und Horcher, die „Rügen" und „Dhren" des Königs, überwachten die hohen Beamten, und eine Rrt Polizei die Bevölkerung. Heerstraßen waren durch das ganze Land gezogen. Don drei zu drei Meilen sah man auf ihnen Stationshäuser; hier standen stets Berittene zur Beförderung königlicher Botschaften bereit, hier gab es Herbergen für Reisende.
Rn wichtigen Punkten wurden Festungen angelegt. Besatzungen Kriegswesen wurden durch das Land hin verteilt; die zuverlässigste Heerschar war die persische Truppe von 10000 „Unsterblichen", die dem König als Leibwache dienten, von viel geringerem wert waren die ungeübten Massen, die für größere Kriegszüge in den anderen Provinzen aufgeboten wurden.
Ris Flotte des Reiches dienten die Schiffe der kleinasiatischen Griechen-ftäbte, der Phönizier und der Ägypter.
Darius förderte den Rnbau des Landes, den die (Drmuzblehre den candbau Persern zur heiligen Pflicht machte. Er hob den Handel durch Ein- Seif führung einheitlicher Münze (der Golddareikos galt etwa 20 Mark) und durch den Bau von Handelsstraßen, Brücken und Kanälen; so vollendete er den von Necho begonnenen Kanal vom Nil zum Roten Meere (§ 4, 3).
Durch Besteuerung des Grundbesitzes, durch Wege- und steuern Wasserzölle beschaffte er die Mittel für die Verwaltung des Landes.
Das persische Volk sagte von seinen drei ersten Königen: „Eqrus war ein Vater, Kambyses ein Herr, Darius ein Kaufmann."
4. Terxes, der Sohn des Darius, setzte den Kampf gegen die Griechen versau des foit. Unter ihm begann der verfall des Reiches, das endlich von dem Reuf|Cs mazedonischen Könige Rlexander dem Großen unterworfen wurde (§34—36).
ilnbrä, Lehrbuch d. Gesch. f. höh. Mädchenschulen. I.
2
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Extrahierte Personennamen: Darius Necho Darius Darius Darius Darius